Der Ulu Temburong Nationalpark ist das älteste und größte Schutzgebiet in Brunei und nur mit dem Longboat erreichbar.
Wie gut, dass das Frühstück nichts so besonders ist, so reichen 10 Minuten für ein Toast mit Erdnussbutter und Marmelade. Warum auch immer startet unsere Tour nämlich 10 Minuten früher als geplant 📅
Das Schöne ist, wir sind nur 6 Leute, zwei Japanerinnen, ein Pärchen aus den Niederlanden und wir. Der Ulu Temburong Nationalpark liegt im Osten von Brunei und war früher nur mit dem Wassertaxi erreichbar, da der direkte Weg über Land durch den malaysischen Bundesstaat Sarawak führt 🤔
Um das zu umgehen wurde 2020 die Jambatan Temburong eröffnet, die mit 30 Kilometern längste Brücke Südostasien. Wir überqueren die Brunei Bucht und erreichen nach knapp einer Stunde die Freme Rainforest Lodge in Bangar, dem Anbieter unserer Tour 👌
Bevor wir zu unserem Abenteuer aufbrechen, gibt es zur Begrüßung erstmal Kaffee und Tee sowie frittierte Bananen, kleine Muffins und Reisküchlein. Danach erklärt uns Nudur, was uns genau erwartet.
Wir können es kaum erwarten, in eines der Longboats zu steigen und endlich Natur pur zu genießen. Vorausgesetzt wir kommen trocken an. Das schlanke Boot gleitet nicht still über den teils sehr flachen Temburong River, nein, es schaukelt beachtlich flussaufwärts 🛶
An einigen Stellen bleiben wir fast in den Stromschnellen hängen, an anderen hoffen wir, nicht abzudriften und in den Büschen zu landen oder gar zu kentern. Letztendlich verläuft alles gut und wir kommen trocken im ältesten und größten Schutzgebiet von Brunei an.
Über 550 Quadratkilometer Regenwald bedecken den Osten dieses kleinen Landes, ein Großteil davon ist nahezu unberührt. Entlang des Flusses haben wir noch wenige andere Lodges gesehen. Fast alle waren verlassen. Die meisten von ihnen haben Corona nicht überlebt, wie Nudur weiß 😢
Wir legen an und sehen schon die vielen Stufen im dichten, primären Regenwald. 1.000 Stück sind es insgesamt, die uns höher und höher, immer tiefer in den Dschungel führen. Entlang des Wegs stehen einige der ältesten Baumarten der Welt und wieder einmal beeindruckende Farne und Pilze 🍄🟫 Mark entdeckt eine kleine rote Frucht.
So harmlos, wie sie aussieht, ist sie nicht. Sie stammt nämlich vom Manchinelbaum, dessen kleine rote Früchte als „Äpfel des Todes“ bezeichnet werden. Frucht und Baum sind hochgiftig. Der milchige Saft verursacht Hautreizungen und Allergien, und der Verzehr der Früchte kann tödlich sein 😬
Der Weg endet am Fuß des Canopy Walks, einer 40 Meter hohen Brücke aus Metall über den Bäumen. Der Aufstieg ist steil und schweißtreibend 🥵
Jeder konzentriert sich auf den nächsten Schritt. Diese Konstruktion ist eine echte Herausforderung für Leute mit und ohne Höhenangst. Oben angekommen, ist es still. Es weht lediglich ein laues Lüftchen, zum Glück, so schwanken Brücke und Aussichtsplattform nur leicht 🥴
Wir genießen die Aussicht auf die Baumkronen. Ihr erinnert Euch, ihr Job besteht darin, rund 95 Prozent der Sonnenenergie einzufangen, um Stamm und Äste mit Energie und Nährstoffen zu versorgen. Der Blick ist einzigartig, denn zum ersten Mal sind wir wirklich über den Bäumen 🌳
Wir machen noch ein Selfie und natürlich darf auch ein Panorama nicht fehlen und steigen langsam Stufe für Stufe wieder hinab. Unten am Fluss angekommen, tauschen wir unsere Klamotten gegen Badehose und Bikini und erfrischen uns im Fluss. Das Wasser ist gerade noch angenehm. 1 bis 2 Grad kühler und ich wäre an Land geblieben 😂
Mark verstaut für den Rückweg die Kamera und ist nun wesentlich entspannter. Denn auch flussabwärts ist es nicht besser. Im Gegenteil, es ist noch wackliger. Wie gut, dass wir noch einen kurzen Stopp am Wasserfall machen.
Okay, Wasserfall ist etwas übertrieben. Es läuft ein wenig Wasser über vielleicht 3 meterhohe Felsen. Das Becken, worin sich das Wasser sammelt ist nicht tief, dafür voller kleiner Fische, die unsere alte Haut abknabbern - ein Fisch Spa mitten im Regenwald. Mark ist die ganze Zeit am Kichern, er ist super kitzlig an den Füßen 🤭 Schön, ihn so zu sehen ❤️
Wir genießen den Moment und wäre da nicht der Hunger gewesen, hätten wir vermutlich noch etwas länger dort gesessen. Mit dem Paar aus Holland verstehen wir uns auf Anhieb, da auch sie viel reisen. Wir tauschen uns aus - super spannend, wo sie schon waren.
Die letzten Kilometer zurück zur Lodge raften wir. Zumindest haben wir das vor. Doch der Fluss ist so flach, dass es eher an eine Kajak- oder Paddeltour erinnert. Die Stromschnellen sind auch unspektakulär - schade, ein wenig mehr Action hätten wir uns gewünscht 😕
Dafür ist das Essen um so besser. Es gibt eine reiche Auswahl an Beef, Hühnchen, Jackfrucht, Eiern und Gemüse, genau genommen Farn. Alles ist super aromatisch und insbesondere die Saucen sind richtig lecker 😋 Puuh, das wurde aber auch Zeit. Während des Essens merken wir erst, wie hungrig wir sind.
Da es später als geplant ist, fahren wir direkt zurück in die Stadt und lassen den Abend dort ausklingen. Da wir noch recht satt sind, gibt es im Roasted Sip Pavo Point - wir haben es doch noch gefunden - nur noch eine Kleinigkeit. Ich muss auch hier einen Matcha Latte probieren sowie einen Espresso, denn das Café röstet den Kaffee selbst ☕️
Zurück im Hotel machen wir noch den Blogbeitrag für den Mulu Nationalpark fertig und dann ab ins Bett. Falls Ihr Euch wundert, dass wir keinen Schnaps erwähnen. In Brunei ist Alkohol offiziell verboten, insbesondere für Muslime. Wer erwischt wird, riskiert nach Scharia Recht Peitschenhiebe als Strafe 🫣