Auf nach Sanur mit zahlreichen Stopps wie den Banyumala Twin Waterfalls, den Reisterrassen von Jatiluwih und dem Tanah Lot Tempel.
Juhuuu … Wayan und Yudi holen uns ab. Das verspricht eine kurzweilige Reise von rund 120 Kilometern in den Süden zu werden. Wir sind gespannt, ob wir wirklich zwischen gegen 18 Uhr in Sanur ankommen 🕕
Wir starten um kurz vor 9 Uhr. Wayan und Yudi sind mal wieder 3 Stunden früher als wir aufgestanden. Wie sich herausgestellt, ist Yudi der Schwager von Erna. Auch er spricht Deutsch, ist aber wesentlich ruhiger als Wayan. Sein Fahrstil ist super angenehm, sehr umsichtig und vorausschauend 😊
Wir nehmen dieselbe Strecke wie gestern, nur bleibt ein wenig mehr Zeit, um das ein oder andere Foto von dieser tollen Landschaft zu machen, die sich mit jedem Höhenmeter verändert, dichter und grüner wird 🌳
Die Berglandschaft mit ihren feuchten tropischen Klima ist geprägt von Nelkenwäldern, Avocado-, Mango und Mandarinenplantagen 🥑🥭🍊 Sie ist Teil eines wichtigen Ökosystems und auch kulturell bedeutsam.
Entlang der Strecke sehen wir mehrere heilige Tempel und spirituelle Stätten, die die besondere Verbindung der Menschen zur Natur widerspiegeln. Sie verehren die Göttin Wisnu als Hüterin des Wassers im Norden 🧐
Wir halten diesmal an einem Aussichtspunkt, der uns auf 1.200 Metern Höhe einen Blick auf beide Kraterseen ermöglicht. Die Sicht ist viel klarer. Wayan freut sich, dass wir wieder für ihn posieren und seinen Ansagen wie „Anschauen“, „Gucken“ und „Küssen“ folgen 📢
Eingebettet in die vulkanischen Tälern wirken die Seen wie gemalt 🖌️ Der Danau Buyan ist mit einer Fläche von etwa 490 Hektar mehr als doppelt so groß wie der Danau Tamblingan. Beide sind etwa 90 Meter tief und wurden durch den Ausbruch des Vulkans Lesung geformt.
Irgendwann biegen wir in eine super schmale Straße ab. Rechts und links blühen Hortensien in Blau, Weiß und Lila. Auch sie werden wie die Studentenblumen für die Opfergaben angebaut. In der Fülle haben wir sie bisher nur auf den Azoren gesehen - wunderschön ☺️
Wir können uns nur schwer loseisen, dabei warten schon die Banyumala Twin Waterfalls auf uns. Der Weg ähnelt dem zum Aling Aling Wasserfall, zumindest ist er zum Ende hin genauso steil. Der Unterschied: Anstatt Reis wachsen hier unter anderem Kaffee, Bananen und Weihnachtssterne, unfassbar 🙂🙃
Und noch einen Unterschied gibt es. Die Banyumala Zwillingswasserfälle stürzen nicht, sie fließen die rund 35 Meter an moosbewachsenen Felsen hinunter. Kein großes Getöse, sondern eher anmutende Stille 🤫
Ja, die Wasserfälle befinden sich alle auf etwa derselben Höhe und sind Teil des Bali Barat Nationalparks. Wer möchte, kann sich bei 20 Grad Wassertemperatur erfrischen. Mark verzichtet zugunsten schöner Fotos. Vielleicht beim nächsten Mal mit ein bisschen mehr Zeit 😎
Es ist auf jeden Fall ein sehr beliebter Spot. Wayan erzählt uns, dass es auch einige Wanderwege in der Gegend gibt. Hätten wir das vorher gewusst, wer weiß, vielleicht hätte unsere Tour dann anders ausgesehen. Die Landschaft ist jedenfalls einzigartig 😃
Zurück zu Yudi und jetzt endlich mal Strecke machen. Es schon fast Mittag und wir sind Sanur noch kein Stück näher gekommen - doch ganze 10 Kilometer 🤣
Irgendwann kommt uns die Gegend wieder bekannt vor. Zwischen Panca Sari und Danau gab es doch den leckeren Erdbeersaft. Yudi weiß Bescheid und hält nochmals 🤭
Während wir auf die Säfte warten, kauft Wayan zwei Portionen Laklak, kleine Pancakes aus Reismehl mit Palmzucker und Kokosraspeln, und teilt diese mit uns - sehr lecker 😋 Wir kaufen noch Erdbeeren und dann geht’s in einem Rutsch ins zentrale Hochland.
Yudi ist super aufmerksam und fährt extra langsam, damit wir das ein oder andere Feld mit Salat, Zwiebeln, Kohl oder Bohnen bestaunen können. Die Nähe zum Vulkan 🌋 und das frische Wasser aus den Bergen sorgen für fruchtbaren Boden.
Und dann kommen wir aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Ja, wir haben schon Reisterrassen gesehen und die in Tegallalang waren nicht klein. Aber die in Jatiluwih übertreffen alles 😲
Jatiluwih bedeutet so viel wie „wirklich wunderbar“. Und das ist wirklich nicht übertrieben. Auf etwa 600 Hektar schmiegen sich die Reisfelder an die Hänge des Gunung Batukaru, einen der höchsten Berge der Insel 🌾
Das Wasser fließt auch hier durch das ausgeklügelte System von Kanälen und Schleusen, dem sogenannten Subak, das seit 2012 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört.
Gerade wurde hier neuer Reis gepflanzt, so dass sich die jungen, etwa 20 Tage alten Setzlinge in den überfluteten Becken spiegeln. Dennoch erscheinen die Reisterrassen im satten Grün 💚
Das Erstaunlichste: Die Reisterrassen sind in Besitz von verschiedenen Familien, getrennt durch schmale Pfade. Und dennoch arbeiten sie alle zusammen, nur so funktioniert das Subak und lässt sich der Befall durch Schädlinge reduzieren 🙏
Wir beobachten ein paar Bauern, wie sie die Jungpflanzen büschelweise von Hand im Abstand von etwa 20 Zentimetern in Reih und Glied in die vorbereiteten Reisbecken setzen. Das geht zacki bummi, vor allem auf den Rücken. Mal ehrlich, wie lange könnt Ihr in der Haltung arbeiten? 🤨
Wir haben so ein unsagbares Glück mit dem Wetter, dass wir gut eine Stunde einem der markierten Rundwege folgen - 3 Kilometer mit wenig Höhenunterschied. Es ist so unbeschreiblich schön, dass wir hier noch viel länger verweilen könnten. Das Beste: Es gibt keine Schaukeln, keine Ziplines, nur Natur pur 🌱
Wayan merkt, dass sich langsam der Hunger bemerkbar macht und hält nach einem Restaurant Ausschau. Wir sagen ihm, dass es ruhig etwas Einfacheres als beim letzten Mal sein kann. Wir stehen nicht auf überteuerte Läden voller Touristen.
Seine erste Wahl ist voll, so dass wir auf eines an der Straße ausweichen. Das gebratene Gemüse mit Erdnusssauce ist frisch, das Beef Redang zart, so wie es sein soll. Das ist ehrliche Küche. Auch wenn beide Gerichte indonesisch, nicht balinesisch sind 😉
Wir verlassen das Hochland. Der Verkehr nimmt zu, je weiter wir nach Süden kommen. Ein Highlight wartet noch auf uns, der Tanah Lot Tempel in der Nähe von Kuta.
Der Name ist Programm: Tanah Lot heißt übersetzt „Land inmitten des Meeres“. Der Tempel wurde wurde laut Überlieferungen im 16. Jahrhundert vom Priester Dang Hyang Nirartha 20 Meter vor dem Ufer auf einem vorgelagerten Felsen gegründet, um die Meeresgötter zu verehren.
Es ist Ebbe, weswegen viele Gläubige zur Süßwasserquelle streben, die sich am Fuße des Tempels befindet und quasi dem Meer entspringt. Sie gilt als heilig, aber gegen ein kleines Entgeld lassen die Priester auch Ungläubige daraus trinken oder ihr Gesicht waschen 😉
Wayan hätte uns den Tanah Lot gerne bei Flut gezeigt, wenn er komplett von Wasser umgeben ist und seinem Namen alle Ehre erweist. Wir genießen dennoch die Atmosphäre, die trotz der Menschenmenge eine ganze Besondere ist. Wir lieben es, wie die Wellen gegen die schwarzen Lavasteine schlagen.
Bewacht wird der Tempel der Legende nach von heiligen schwarzen und weißen Schlangen, die in der Höhle Ular Suci direkt gegenüber leben. Sie sind hochgradig giftig, haben aber angeblich noch niemanden gebissen 🫣
Wir werden nicht die Ersten sein, vor uns liegen ausreichend Abenteuer, schließlich sind wir noch eine ganze Weile unterwegs - etwas mehr als 4,5 Monate 🫢
Gegen 19 Uhr erreichen wir Sanur, eine gute Stunde später als gedacht. Yudi setzt uns am Naksan Homestay, einer kleinen Unterkunft abseits der Hauptstraße, ab. Wayan haben wir schon unterwegs verabschiedet. Beide haben es diesmal nicht weit nach Hause.
Wir legen unsere Rucksäcke ab, sprühen uns nochmal mit unserem Dschungeldeo aus Australien ein und stürzen uns ins Nachtleben von Sanur.
Wir haben die umliegenden Restaurants auf Google gecheckt und können es kaum glauben, viele in Laufnähe sind mit sehr gut bewertet. Und nun? Erstmal ein Cocktail, bis 20 Uhr ist Happy Hour 😂
Das Mozza spricht uns sehr an. Doch draußen sind alle Tische belegt. Wir reservieren einfach mal für morgen. Schlussendlich landen wir in einem ganz kleinen Warung namens Rainbow mit nur 5 Tischen à 2 Personen.
Hier kocht die Familie noch typisch balinesische Gerichte wie zum Beispiel Bumbu Bali oder Bebek Betutu.
Bumbu Bali ist eine Gewürz- und Kräuterpaste, für die Schalotten, Knoblauch, Ingwer oder Galgant, Kurkuma, Chili, Koriandersamen, Zitronengras, Terasi, Salz und Palmzucker erst im Mörser zerstoßen und dann in Öl angebraten werden, um Aroma und Farbe zu entfalten. Je nach Gusto kann sie mild oder sehr scharf sein. Mark entscheidet sich für Bumbu Bali Tintenfisch 🦑 mit Reis.
Bebek ist Ente 🦆 Für Betutu wird diese über 24 Stunden mariniert und in der traditionellen Gewürzpaste, Base Genep, geschmort, bis sie fast vom Knochen fällt. Der Unterschied zu Bumbu Bali: Base Genep ist vielschichtiger und aromatischer, da sie noch mehr frische Zutaten wie Kencur, Kerzen- oder Macadamianüsse, Pfeffer, Kreuzkümmel und Limettenblätter enthält. Dazu gibt es auch Reis und meine erste frische Kokosnuss 🥥
Wow 😲 Das ist das beste balinesische Essen, was wir bisher hatten und wenn ich Euch jetzt noch sage, dass wir dafür unter 200.000 IDR, sprich keine 10 Euro inklusive Getränke bezahlt haben, bekommt Ihr einen Eindruck, wie gut und günstig das Essen in den Familienrestaurants, den sogenannten Warungs, sein kann.
Es gibt auch günstige Cocktails auf Basis von Arak. Auf Bali wird der klare, hochprozentige Schnaps mit bis zu 50 Volumenprozent traditionell aus fermentiertem Palmensaft oder Reis gebrannt.
Mark probiert einen Arak Sanur, ähnlich einem Tequila Sunrise. Ich nehme den Arak Old Brick mit Limettensirup und Tonic. Dazu genießen wir richtig gute Livemusik - ein schöner erster Abend in Sanur und ein wunderbarer Ausklang des 39. Tages unserer 182-tägigen Auszeit 🥰
Nach so viel Action ist wieder Entspannung angesagt. Irgendwann müssen wir Euch schließlich mal wieder auf Stand bringen 😉 Sanur ist dafür genau richtig!