In Rio de Janeiro trafen wir den Rest der Gruppe. Beim Abendessen erzählten die einen vom Besuch des Botanischen Gartens, die anderen von der Wanderung im Tijuca Nationalpark und die dritten von ihrer Tour durch Rio mit Besuch einer Favela.

Wir waren im Tijuca Nationalpark unterwegs: Mein erste Wanderung nach 8 Wochen außer Gefecht, weil ich mir den Mittelfuß gebrochen hatte. Wir waren in etwa 5 Stunden unterwegs. Eigentlich ja gar kein Problem, wenn der herrliche – in unserem Fall eher trübe – Ausblick auf Rio de Janeiro nicht erst auf einer Höhe von 696 Metern möglich gewesen wäre.

Und wir erreichten die Spitze des Pedra Bonita bereits nach einer Stunde. Zum Schluss ging es unförmige Treppenstufen hinauf und natürlich auch wieder hinunter. Für mich war tatsächlich der Weg das Ziel: Er führte durch den »Maciço da Tijuca«, so der einheimische Name, der grünen Oase im Großstadtdschungel.

Der Urwald erstreckt sich auf einer Fläche von knapp 40 Quadratkilometern und ist damit 12x größer als der Central Park in New York. Er beheimatet eine Vielzahl von heimischen Tier-und Pflanzenarten und gilt als eine der schönsten Sehenswürdigkeiten von Rio de Janeiro.

Das Besondere: Neben dem ursprünglichen brasilianischen Regenwald, wachsen im Tijuca Nationalpark auch künstlich gepflanzte Mango-, Kaffee- und Brotfruchtbäume. Denn die Wiederaufforstung begann erst im 18. Jahrhundert. Zuvor bauten die Portugiesen hier Kaffee an. Der damalige brasilianische Kaiser, Dom Pedro II, erkannte, dass das keine Zukunft hat und sicherte neben der Wiederherstellung der Vegetation auch die Trinkwasserversorgung der Stadt.

Heute wächste der Atlantische Dschungel an manchen Stellen sogar dichter als der Regenwald im Amazonasgebiet.

Am nächsten Tag standen dann die Highlights Rios auf dem Programm: der Zuckerhut, der Corcovado mit der Christo Statue, das Maracana Stadion - komisch, irgendwie sprechen die Brasilianer mit uns 'Deutschen' nicht wirklich gern über Fußball - das Sambadrom und die Kathedrale.

Das Wetter spielte mit, denn während es am Tag zuvor recht trüb war und regnete, zog es genau in dem Moment auf, wo wir den Corcovado erklommen. Auf dem Weg runter hielten wir nochmals an einem Aussichtspunkt und uns eröffnete sich ein sagenhafter Blick über die gesamte Bucht und die Lagune - traumhaft.

Am Abend trennten sich dann nochmals unsere Wege, wobei irgendwie verschlug es doch jeden einmal an die berühmte Copacabana ...

Sehen und gesehen werden lautet hier das Motto. Was unser Grüppchen an diesem Tag aber wirklich beeindruckte, waren die meterhohen Wellen, die kurz vor dem Strand brachen und mit gewaltiger Kraft unsere Füße umspülten. Und natürlich die Sandgemälde, insbesondere das der Bumbums - anstatt die Sehenswürdigkeiten von Rio, streckten uns ein paar Brasilianerinnen ihre mit Stringtanga verdeckten Hintern entgegen.

Die Frage, die sicher jedem im Hinterkopf spukt, wie gefährlich ist Rio de Janeiro nun wirklich, können wir nur so beantworten: Wir sind mit offenen Augen und Ohren durch die Stadt gelaufen und es ist nichts passiert.

Nachts um halb drei ging es dann erneut zum Flughafen. Wieder hieß es, die lange Wartezeit in Sao Paulo zu überbrücken, um dann nach Manaus zu fliegen.