Von Sarawaks Hauptstadt aus geht es zu den Orang-Utans im Semenggoh Wildlife Centre etwa 20 Kilometer südlich von Kuching.
Die Nacht war besser, kein Stromausfall, keine Hitzewallungen. Nach dem Frühstück verabschieden wir uns vom Permai Rainforest Resort.
Ein letzter Blick hinauf zu den Baumwipfeln, ein letzter Atemzug feuchter, moosiger Regenwaldluft, dann bringt uns ein Grab zurück in Richtung Stadt. Unsere Bedenken, dass kein Fahrer in der Nähe sein könnte, lösen sich schnell in Luft auf. Es sind sogar mehrere da. Was lernen wir daraus? Immer erst ein Grab buchen, wenn wir wirklich startklar sind 👍
Die Straße nach Kuching ist erstaunlich ruhig. Während sich die dichten Wälder langsam lichten, zieht das Stadtleben an uns vorbei. Wir sind überrascht, wie modern Kuching ist. Irgendwie haben wir die Städte in Malaysia, bis auf Kuala Lumpur natürlich, ganz anders in Erinnerung 🇲🇾
Gegen 11:30 Uhr erreichen wir unser Hotel, The Ranee Boutique Suites, ein charmantes Stadthotel direkt an der Waterfront. Wir haben Glück, unser Zimmer ist schon fertig. Wow 😲 Das ist auch schön. Vor allem das Bad gefällt uns. So könnten wir unseres auch irgendwann mal renovieren.
Wir schmeißen unser Gepäck ab, checken nochmal Google bezüglich der Location. Manche könnten schließlich Sonntags geschlossen haben. Wir stärken uns im Café, das zum Hotel gehört, mit einem Smoothie und einem Matcha Latte. Dann stratzeln wir los und erkunden unser Viertel.
Auf der einen Seite die Waterfront und der Straßenbasar, auf der anderen Seite Chinatown mit vielen Goldläden und einem 7 Eleven, der auch Magnum Matcha Crumble hat 🙂🙃 Da wir nicht viel Zeit haben, kaufen wir die erste lokale Spezialität: Kek Lapis.
Der berühmte, farbenfrohe Schichtkuchen aus Sarawak sieht aus wie ein Kunstwerk und schmeckt ebenso. Bei Maria gibt es das Original, Schicht für Schicht frisch gebacken - jede Linie, jede Farbe präzise durchdacht. Wir probieren Sorten wie Blaubeere, Red Velvet, Oreo, Mango und Zitrone. Die Herstellung ist aufwendig, dennoch kostet das Stück nur 10 Ringgit, umgerechnet 2 Euro 🍰
Gleich steht ein besonderes Ziel auf dem Programm: das Semenggoh Wildlife Centre etwa 20 Kilometer südlich der Stadt. Wieder bringt uns ein Grab hin. Klar, es fährt auch irgendwo ein Bus, aber keine Ahnung wann und wo 🫣
Pünktlich zur Nachmittagsfütterung ab 15 Uhr sind wir da. Kleiner Tipp: Bucht bloß keine Tour. Der Eintritt in Semenggoh, dem größten Rehabilitationszentrum für Orang-Utans in Sarawak, kostet 10 Ringgit oder 25, wenn Ihr Euch bis auf wenige Meter ranfahren lasst 🤫
Seit 1975 finden hier verwaiste oder aus illegaler Haltung gerettete Tiere ein geschütztes Zuhause im offenen Regenwald. Derzeit sind es 28, die sich irgendwo auf den über 650 Hektar niedergelassen haben 🦧
Wir nähern uns der Plattform und sehen schon 2 Tiere, die aufs Futter warten. Es sind Mutter und Sohn, sie 37, er 7 Jahre alt. Sie toben und posen entlang der gespanten Seile und beobachten uns genauso neugierig wie wir sie 😃
Im Semenggoh Nature Reserve haben alle Orang-Utans einen Namen, oft benannt nach ihrem Geburtsort, besonderen Ereignissen oder Organisationen, die sie adoptieren. Da wären zum Beispiel Mas, der am 16. September geboren wurde, dem Unabhängigkeitstag von Malaysia 🇲🇾
Auch er gesellt sich dazu. Mit seinen 9 Jahren ist er noch etwas schüchtern und versteckt sich hinter seinem jüngeren Bruder oder seiner Mama, die sich schon Bananen geschnappt haben 🍌
Wichtig zu wissen: Die Orang-Utans kommen freiwillig, insbesondere während der Nebensaison, wenn die Früchte und Blüten im Wald knapp werden 🌸 In freier Wildbahn ernähren sie sich von über 300 Pflanzenarten sowie von Rinde, Honig und Insekten 🐜
Plötzlich kommt der Ranger zurück und verkündet, dass der jüngste Orang-Utan Sem, gerade mal 3 Jahre alt, und seine Mutter Selina ebenfalls unterwegs sind, um Bananen abzustauben. Allerdings kommen sie nicht bis zur Plattform, sondern werden ein Stück höher Richtung Ausgang gefüttert.
Wir machen uns auf den Weg. Genau zum richtigen Zeitpunkt, denn die Wolken werden dunkler. Da kommt gleich was runter. Mutter und Baby sind super süß, vor allem wenn der Kleine versucht, die Bananen selbst zu fangen 🥰
Wir beobachten sie eine Weile. Als sie sich langsam in die Bäume zurückziehen, brechen auch wir auf und sitzen genau in dem Moment, wo der Himmel seine Schleusen öffnet, im Grab zurück nach Kuching 🌧️
Da Mark vorhin keine Kamera dabei hatte, drehen wir die Runde durch Chinatown noch einmal und entdecken noch zwei weitere chinesische Tempel und einige schöne koloniale Häuser. Dazwischen gesellt sich das ein oder andere moderne Café. Diese Kontraste sind immer wieder faszinierend 😎
Es ist zwar noch gar nicht so spät, dennoch macht sich so langsam der Hunger bemerkbar. Im Jollypit sind sie noch am Öffnen, dafür steppt beim Ceylonesen schon der Bär. Wir setzen uns und probieren das angeblich beste Cheese Naan der Stadt zusammen mit einem Garnelen Curry. Ja, lieber Jay, wir vermissen Dein Curry und freuen uns schon auf einen Termin im Januar 🙏
Beides ist 1A. Plötzlich erscheint am Nachbartisch eine Kreation, die ungewöhnlich aussieht. Wir fragen den Chef des Hauses, was es ist. Frittierte Bananen mit Käse, das müssen wir probieren. Wir bestellen eine kleine Portion, denn eigentlich sind wir schon satt 🫣 Das ist echt gut, aber noch viel mächtiger, als es aussieht. Zwischen den Lagen ist noch Kondensmilch um das Süße mit dem Herzhaften zu verbinden. Bevor uns doch noch schlecht wird, lassen wir eine Banane über.
Jetzt muss ein Verdauungsspaziergang her. Wir schauen noch zum Top Spot Food Court. In dem riesigen Open-Air-Restaurant auf einem Parkdeck soll es die beste Auswahl an frischem Seafood geben. Boah, auch hier ist mächtig was los. Das müssen wir ausprobieren. Doch trauen wir uns das? Stay tuned 😉
Wir lassen den Abend mit einem Streifzug durch Kuching nach Sonnenuntergang ausklingen. Die großen Hotelketten und die Waterfront, alles ist wunderbar angestrahlt, auch die Katzenstatue.
Wusstet Ihr, dass Kuching auf Malaiisch „Katze“ bedeutet? Tatsächlich begegnen wir ihnen immer wieder: als Statuen, auf T-Shirts oder als verspielte Wandbilder. Die Stadt trägt ihren Namen mit Humor 🐈⬛
Am meisten beeindruckt uns das State Legislative Assembly Building, welches sich im Sarawak River spiegelt und zusammen mit dem I ❤️ Kuching den Fluss in ein Meer aus Regenbogenfarben verwandelt. Das Landesparlament thront über der Stadt, die in den Abendstunden glitzert, sogar die Wassertaxis leuchten bunt.
Wir nehmen das alles auf und stoßen mit zwei japanischen Gins auf den Tag an. Morgen geht es dann zurück in die Natur. Im Bako Nationalpark hoffen wir auf Nasenaffen.