Unser letzter Urlaubstag beginnt genauso entspannt wie die letzten Tage. Auf uns warten die Wüstenschlösser Jordaniens.

Wir starten mit dem Qasr al-Hallabat gute 60 Kilometer entfernt von Amman in Richtung Nordosten. Das arabische Wort Qasr steht für „Schloss“, „Festung“ oder „Burg“. Hmm … das könnte eine Festung gewesen sein 🫢

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Darauf folgt das Khirbat Hamman Sarkh, ein wirkliches schnuckliges Gebäude. Schade, dass es nicht mehr aktiv ist. Über entsprechende Reservoirs oder Brunnen war die Wasserversorgung gesichert, aufgefüllt durch das Wasser eines nahen Wadis oder einer hat nicht so seltenen grünen Oase.

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Die Landschaft wirkt auf den ersten Blick trostlos und öde. Ab und an stehen eine Moschee oder ein paar Häuser am Straßenrand, mehr nicht. Aus dem steinigen Wüstenboden steigt in der Ferne Rauch auf, ein Zeichen für den Abbau von Phosphat, eines der wenigen Vorkommen, an denen Jordanien reichlich hat. 

Plötzlich, wie aus dem nichts, taucht ein riesiges Flüchtlingslager vor uns auf. Wie schrecklich, wir haben den 1. Mai und die Sonne brennt gnadenlos vom strahlend blauen Himmel 🥵

Wie heiß ist es wohl erst im Sommer? Und was erwartet die Menschen erst in Syrien, dass sie diese Strapazen auf sich nehmen? Unvorstellbar und traurig 😢 In Kleinbussen kommen die Syrer an. Kein Wunder, es sind nur 25 Kilometer bis zur Grenze.  

Auch zum Irak 🇮🇶 ist es nicht weit. Vermutlich ein Grund, warum wir an einer großen Militärbasis vorbeifahren, wo gerade zwei Eurofighter starten. Schon ein wenig unheimlich 😱 Für die Menschen in Azrak ganz normal.

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Das Qasr al-Azraq liegt mitten an der Hauptstraße. Es gleicht eher einer Burg. Wir erklimmen die ein oder andere Stufe und hoffen, dass die Steine das aushalten. Es wirkt doch sehr verfallen. Ein Guide erzählt: „Direkt über dem Eingangstor habe der britische Offizier und Schriftsteller Lawrence von Arabien einen Winter verbracht.“

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Erbaut wurde die Anlage ursprünglich von den Römern. Danach wurde sie des Öfteren neu erobert und ist schlussendlich einem Erdbeben zum Opfer gefallen. Das Gebäude in der Mitte ist eine noch heute von Gläubigen besuchte Moschee.

Zeit für eine kleine Stärkung: Es gibt wie schon so oft in diesem Urlaub Shawarma. Und zum Dessert die leckeren Energieballs aus dem We Farm 😋  

Eigentlich hatten wir auf das Buffet in der Azrak Lodge, einen wirklich cool umgebauten Militärkrankenhaus, spekuliert. Das wäre aber erst in 45 Minuten fertig. Welche Touristen essen erst um 14:30 Uhr zu Mittag? 🕞

Das im 8. Jahrhundert erbaute Qasr al-Amra sieht ein wenig aus wie ein Hamman und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Es diente zu Zeiten der Umayyaden als Jagd- und Badeschloss. Was bitte wurde in der Wüste gejagt? 🤔 

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Beeindruckend sind auf jeden Fall die Wanddekorationen und Fresken im Inneren, soweit wir sie in Ruhe betrachten können. Es sind nicht viele Touristen in der Gegend unterwegs, doch auch ein Bus mit Italienern ist in diesen Momenten zu viel. Das Wort Rücksicht kennen sie nämlich nicht 😬

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Die größte Überraschung: ein Getreidefeld mitten in der Wüste, umgeben von Militärgebieten wohin das Auge reicht. Krasser könnte der Kontrast nicht sein.  

Auf der einen Seite diese alten, historischen Gebäude, auf der anderen Seite Stacheldraht und Wehrtürme - und dennoch erzählen beide ihre ganz eigene Geschichte 🧐

Das Qasr Kharana war ein Hotel, zumindest heute würden wir es so nennen. Es war die erste muslimische Herberge in Jordanien 🇯🇴

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Warum gerade mitten in der Wüste, quasi im Nirgendwo? Hier kreuzten sich die wichtigen Routen der Karawanen, die von Damaskus nach Mekka und Medina führten. Wie ich schon sagte, Syrien 🇸🇾, Saudi Arabien 🇸🇦 und der Irak 🇮🇶 alles nicht weit ☝️

Wir erhalten eine kleine Führung durch die Pferde- bzw. Kamelställe, die 16 Suiten jeweils mit einem Wohn- und 4 Schlafzimmer, darunter auch eine königliche Suite ganz in der Nähe des Gemeinschaftsbads und der „Küche“ - besser gesagt einer Feuerstelle.

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Statt richtiger Fenster gibt es nur kleine Schlitze, die aussehen wie Schießscharten. Tatsächlich handelt es sich dabei um Licht- und Belüftungsschlitze, die für ein angenehmes Raumklima sorgen 😌

Ganz ehrlich, der Begriff Wüstenschlösser verwirrt etwas. Dennoch sind sie irgendwie geheimnisvoll und gehören zur umfangreichen Geschichte Jordaniens.

Für uns endet damit der Urlaub. Wir checken ein letztes Mal im Hotel ein und gönnen uns damit den Luxus, nicht stundenlang am Flughafen rumhängen zu müssen 👌

WoW 😮 Was für ein schickes Restaurant. Das nenne ich mal einen würdigen Abschluss: in Honig und Thymian gebackener Hallumi sowie Kalb Tenderloins und Hühnchen an Safranreis 😋

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Jetzt noch ein paar Stündchen aufs Ohr gehauen, wenn’s denn schnell mit dem Einschlafen klappt, und dann geht’s um 3:25 Uhr mit der Lufthansa ab nach Hause ✈️

Ich freue mich auf mein eigenes Bett, eine Mütze voll Schlaf und ggf. doch ein adäquates Mittel gegen meine Mandelentzündung 🙏


Kleiner Nachtrag, jetzt wo wir den Mietwagen abgegeben haben: Mark war die ganze Zeit ohne offiziellen Führerschein unterwegs. Er hatte aus Versehen nur seinen Personalausweis dabei. Hat aber keiner gemerkt 🤫 Und zum Glück hatte der Polizist, der uns 1x stoppe, keine Lust auf ein Gespräch in Englisch!